Fronleichnam 2013
Brotbrechung
(Gedanken zu Fronleichnam)
Wenn bei einer Hochzeit das Brautpaar die Torte anschneidet und sie damit für die Festgesellschaft zum Genießen freigibt, geschieht das mit einer ge- wissen Feierlichkeit - es ist ein Ritual.
Ähnlich würdevoll muss man sich das Brechen des Brotes durch den Hausvater in jüdischen Familien vorstellen, bevor er es an die Seinen verteilt.
Weil der Brotfladen hart ist, wird er eben nicht ge-schnitten, sondern auseinander gerissen. So kann er alle nähren, die am Tisch sitzen.
Jesus selber hat dieses Tischritual - verbunden mit einem Lobgebet - im Kreis seiner Freunde prakti-ziert. Er gab ihm ein besonderes Gewicht, sodass es für die Jünger von Emmaus zum Erkennungs- zeichen des auferstandenen Herrn wurde.
Auch in der Messfeier ist da Brechen des eucharisti-schen Brotes ein eigener, auch musikalisch ausge-stalteter Ritus.
Der Ruf „Agnus Dei“ - das „Lamm Gottes“ - wurde ursprünglich nicht nur dreimal vorgetragen, sondern in Form einer Litanei so lange gesungen, bis das Brot in ausreichend viele Stücke aufgeteilt war, um allen davon zu essen zu geben.
Mit Verwendung kleiner Brotscheiben ab dem 12. Jahrhundert verlor das Brechen des Brotes in der Messezwar weitgehend seine praktische Bedeu- tung - nicht aber seinen symbolischen Gehalt:
Es erinnert an die Liebe Jesu, der sein ganzes Leben mit seinen Freunden geteilt und im Tod ganz für sie hingegeben hat. „Es gibt keine größere Liebe, als wenn einer sein Leben für seine Freunde hingibt.“
Dadurch aber, dass das Leben Jesu für die Freunde „gebrochen“ wurde, erhalten alle Anteil daran.
aus: „Die Botschaft heute“ - 3 / 2013
(Kontexte zu Liturgie und Predigt)