VSJ Ottweiler

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Ein ganz herzliches „Danke“ möchte ich sagen …

Nach der Verleihung des „Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland“, dem „Verdienstkreuz am Bande“, durch unseren Bundespräsidenten im Schloss Bellevue in Berlin, haben sehr viele Menschen mir zu dieser hohen Auszeichnung gratuliert und sich offensichtlich mit mir darüber gefreut!
Sei dies nun bei einer persönlichen Begegnung, im Brief, per Anruf oder in den sozialen Medien wie Facebook geschehen - ich bin jedenfalls immer noch sprachlos und sehr glücklich, dass so Viele daran Anteil genommen haben und sich mit mir über diese Ehrung freuen.
Daher möchte in nun (nachdem der Alltag wieder eingekehrt ist) auf diesem Weg allen von Herzen danken für die lieben Gratulationen und die guten Wünsche für eine weitere erfolgreiche Arbeit für die benachteiligten Kinder und Jugendlichen in unserem Heim „Bereg - Das Ufer“ in St. Petersburg. An dieser Stelle ebenso auch all denen „Danke“, die unseren Verein „Brücke zum Ufer - Pfarrer Michael Schaefer - Bereg e.V.“ bisher schon finanziell oder auf andere Art unterstützt haben.
Ich kann daher nur das an Sie alle weitergeben, was ich dem Bundespräsidenten gesagt habe, nachdem er mir das Bundesverdienstkreuz mit Urkunde übergeben hatte: „Dieses Kreuz ist eigentlich viel zu klein, weil es in zig-tausende Stücke zerteilt werden müsste. Ein Teil für jeden, der in diesen 24 Jahren auf seine Weise dazu beigetragen hat, dass mein / unser Einsatz überhaupt möglich wurde für die bisher etwa 1000 Kinder und Jugendlichen in St. Petersburg, die es „geschafft“ haben.“
Natürlich sind wir weiterhin (im Saarland wie auch in der Eifel) auf die Unterstützung vieler Menschen angewiesen, da ohne die Finanzierung von etwa 70% durch unseren Verein das Heim nicht existieren kann, zumal es in Russland von staatlicher Seite keinerlei Hilfe gibt. Ich hoffe, dass es mir mit dem Verein gelingt, weiter die ca. 70.000,-- Euro aufzubringen, die wir jährlich für den Betrieb des Heimes benötigen. Nur so ist es möglich, dass wir den jungen Menschen ein richtiges „zu Hause“ geben, ihnen eine solide Schul- und Ausbildung garantieren und sie so auf ein sinnvolles eigenständiges Leben vorbereiten können.
Oft wird mir jetzt in der Eifel gesagt: „Es ist gut, dass Du wieder da bist und in den Pfarreien mitarbeitest“ - was mich natürlich freut. Vielleicht wird jedoch einsichtig, dass ich darauf in der Regel antworte: „Ich habe aber auch ‚meine Kinder‘ mitgebracht - und die brauchen weiterhin ein gutes Daheim, müssen was Gescheites lernen und für das Leben fit werden.“ Mich gibt es nun mal nicht ohne „meine“ Kinder!
Wenn Sie sich über unsere Arbeit informieren und den Verein unterstützen wollen, dann finden Sie viele Informationen und das Spenden-Konto unter www.brücke-zum-Ufer.de und ebenso bei Facebook: Brücke zum Ufer - Bereg e.V.
Nochmals ganz herzlichen Dank meinerseits - verbunden mit der Hoffnung, dass viele von Ihnen mit mir sowie dem Verein und unseren Kindern „auf dem Weg bleiben“.

Ihr Michael Schaefer.

 


 

Saarland, Michael Schaefer, Lebach / Reifferscheid, Rheinland-Pfalz

Broschürentext zum Verdienstkreuz am Bande

Der ehemalige Seelsorger in Jugendstrafanstalten und Krankenhauspfarrer setzt sich seit vielen Jahren für junge Menschen ein, die außerhalb der Gesellschaft stehen. Vor mehr als 30 Jahren hat Michael Schaefer den Verein für die Förderung und Pflege des Sports im Jugendstrafvollzug Ottweiler mit gegründet und war bis zum Jahr 2012 dessen Vorsitzender. Dabei war ihm besonders wichtig, dass die dort inhaftierten Jugendlichen regelmäßig an Sportveranstaltungen auch außerhalb des Vollzugs teilnehmen konnten und damit über den Sport konkrete Hilfe bei der Resozialisierung fanden.

Seit Mitte der 1990er-Jahre kümmert sich Michael Schaefer zudem um Straßenkinder in St. Petersburg. Für den Aufbau eines Wohnheims für diese Kinder hat er über eine Million Euro an Spenden gesammelt. Um das Projekt abzusichern, hat er den Förderverein für das Heim der Straßenkinder „Brücke zum Ufer –Pfarrer Michael Schaefer – Bereg e. V.“ gegründet, den er auch leitet.

 

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  • Michael mit Urkunde
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  • vor der Ehrung

 

Bei der Mitgliederversammlung am 09. März 2012 ist der bisherige Vorsitzende Michael Schaefer nach über 25 jähriger Tätigkeit als Vorsitzender auf eigenen Wunsch ausgeschieden.

Zum Nachfolger wurde Wolfgang Kuhl gewählt.

 



Liebe Besucher meiner Hompage!


Womöglich wundern Sie sich, auf meiner Hompage der Krankenhaus-Seelsorge Lebach neben verschiedenen anderen auch einen Link zum VSJ Ottweiler, dem Gefangenen-Sportverein der JVA Ottweiler zu finden.
Doch dieser Verein ist genauso eng mit mir verbunden wie meine Straßenkinder in St. Petersburg oder die jährlichen Lourdes-Wallfahrten.
Vor meiner Tätigkeit als Krankenhaus-Pfarrer hier in Lebach war ich elf Jahre Gefängnis-Pfarrer bei den inhaftierten Jugendlichen in Ottweiler. Damals war ich der Mit-Initiator eines Knastsportvereins, dessen Vorsitzender ich bis 2012 war. Daher also die Verbindung und mein Anliegen, diesen Verein vorzustellen und bekanntzumachen  also auch für ihn zu werben.
In den Artikeln aus der Festschrift zum 25-jährigen Bestehen des Vereins können Sie sich sicher einen Überblick über die Arbeit des VSJ-Ottweiler verschaffen. Daraus werden Sie auch ersehen, dass es eine wesentliche Aufgabe des Vereins ist, sportliche Aktivitäten für die jungen Gefangenen zu initiieren und diese auch zu finanzieren, die aus den begrenzten Mitteln des Haushalts der Anstalt sonst nicht möglich wären.
Da ich  wie schon zu meiner Zeit als Gefängnispfarrer  immer noch fest davon überzeugt bin, dass vor allem die sportliche Betätigung dieser jungen Menschen einen wesentlichen und sinnvollen Beitrag zu ihrer Re-Sozialisierung leistet, bin ich dem Verin immer noch sehr verbunden.
Der Verein finanziert seine Aktivitäten und die Arbeit mit den Jugendlichen durch Bußgelder (die aber äußerst rar geworden sind), durch gelegentlich Spenden und vor allem eben durch die Mitgliedsbeiträge in Höhe von mtl. 1 €  also nur 12,-- € im Jahr. Mitglieder können natürlich alle Gefangenen werden  aber ebenso auch jeder von draußen. Wenn Sie unsere Arbeit nun für sinnvoll und gut halten und diese durch Ihre Mitgliedschaft unterstützen wollen, so sind Sie herzlich als neues Mitglied willkommen.

Eine Beitrittserklärung können Sie sich unter dem nachfolgenden Link gerne herunterladen  und die Adresse des VSJ  Ottweiler finden Sie oben.


Download Beitrittserklärung als pdf


Mit freundlichen Grüßen,






 

Berichte zum 25 jährigen Bestehen des Vereins

 

 
Grußwort des Anstaltsleiters zum 25 jährigen Bestehen des VSJ Ottweiler

Orandum est, ut sit mens sana in corpore sano  mit dem ironischen Wunsch, dass in jedem gesunden Körper auch ein gesunder Geist wohnen möge, machte sich der römische Dichter Juvenal seinerzeit über den Körperkult seiner Zeitgenossen lustig. Sarkastisch führt dieser Spruch vor Augen, dass körperliche Ertüchtigung nicht zwangsläufig mit der Beseitigung charakterlicher Mängel einhergehen muss.

Wer will dem widersprechen? Gleichzeitig jedoch lässt diese Wendung auch die Schlussfolgerung zu, dass das eine wohl doch mit dem anderen zu tun haben kann. Die körperlichen Herausforderungen von Ausdauer, Geschicklichkeit und Konzentration bei sportlicher Betätigung bleiben nicht ohne Effekt auf geistige Qualitäten wie Selbstvertrauen und Mannschaftsdienlichkeit. Es ist daher heute ohne wenn und aber anerkannt, dass die Betätigung von Sport im Vollzug ein unverzichtbares Mittel zum Erreichen der Vollzugsziele im Jugendstrafvollzug ist. Diese Anerkennung hat nunmehr durch die Einführung des Saarländischen Jugendstrafvollzugsgesetzes in dem dortigen § 39 Eingang in das Gesetz gefunden, wenn es dort u.a. heißt: Dem Sport kommt bei der Erreichung des Vollzugsziels besondere Bedeutung zu. Er kann neben der sinnvollen Freizeitgestaltung auch zur Diagnostik und gezielten Behandlung eingesetzt werden. Die Bedeutung des Sports wird schließlich durch den dort normierten Rechtsanspruch des jugendlichen Gefangenen auf ein Sportangebot von mindestens zwei Stunden wöchentlich unterstrichen.

Dass sich die Umsetzung dieser gesetzlichen Vorgabe in unserer Anstalt problemlos darstellte, ist nicht zuletzt auch das Verdienst des Vereins zur Förderung und Pflege des Sports im Jugendstrafvollzug e. V. Die Menschen, die diesen Verein vor nunmehr 25 Jahren ins Leben gerufen haben, erkannten den Einfluss des Sports auf die positive Entwicklung junger Menschen im Strafvollzug bereits zu einer Zeit, als die Vollzugsziele des heutigen, modernen Jugendstrafvollzuges - nämlich die Heranführung an ein sozialverantwortliches Leben ohne Straftaten - noch alles andere als selbstverständlich waren. Umso mehr ist das dauerhafter Engagement zahlreicher Mitglieder bis zum heutigen Tage zu würdigen. Ganz persönlich freut mich, dass mit dem 1. Vorsitzenden Herrn Pfarrer Michael Schaefer ein langjähriger Freund meinerseits der Anstalt als Ansprechpartner zur Verfügung steht.

25 Jahre VSJ  diese Geschichte kann getrost als Erfolgsgeschichte verbucht werden. Anliegen und Motivation des Vereins sind so aktuell wie ehedem, das Engagement seiner Mitglieder ungebrochen. Ich darf daher dem Verein meine Gratulation und Anerkennung zu diesem Jubiläum aussprechen. Für die Zukunft ist es für mich gut zu wissen, dass das Bemühen des Vereins VSJ um einen ganzheitlichen Erziehungsvollzug, verbunden mit dem Mut zu Innovationen, auch weiterhin so anhalten wird wie bisher.

 

Pascal Jenal,

(Anstaltsleiter)

 


 

Liebe Mitglieder,
Freunde und Förderer des VSJ-Ottweiler!

Vor 25 Jahren - am 27. Dezember 1984 - wurde in der Justizvollzugsanstalt Ottweiler am runden Tisch der Verein zur Förderung und Pflege des Sports im Jugendstrafvollzug Ottweiler e.V. - und damit also unser Sportverein VSJ-Otttweiler e.V. gegründet. Dabei wußte noch keiner so genau, was aus diesem Verein wirklich einmal werden sollte. Es war nur für alle Beteiligten klar, dass er es irgendwie schaffen mußte, das sportliche Angebot für die jungendlichen Inhaftierten in der JVA zu verbessern - und auch zu finanzieren.

Obwohl von der Anstalt und damit der Justiz Gelder für diese Arbeit zur Verfügung gestellt wurden, war es nicht zu übersehen, dass diese nicht ausreichten, zumal dem Sport als sinnvolle Freizeitbeschäftigung und als wichtige Erziehungsmaßnahme im Vollzug schon immer von allen Verantwortlichen eine hohe Bedeutung beigemessen wurde. Auf Dauer konnte es ebensowenig eine Lösung sein, dass der damalige Seelsorger der Anstalt, Pfarrer Michael Schaefer, immer wieder einzelne Maßnahmen durch Gelder der Seelsorge finanzierte, zumal diese ja durchaus begrenzt waren.

Nach vielen Überlegungen und Gesrpächen mit den Verantwortlichen in der JVA, den Sportbeamten und den Vertretern des Ministeriums war es endlich beschlossene Sache, einen Verein zu gründen. Damit sollte vor allem eine solide finanzielle Basis für die sportlichen Aktivitäten geschaffen werden, die von der Anstalt nicht finanziert werden konnten. Dazu sollte er möglichst auch sportliche Kontakte über die Gefängnismauern hinaus aufbauen.
Heute dürfen wir nun voller Freude - und dazu sicher mit einem gewissen Stolz - auf 25 Jahre VSJ-Ottweiler zurückschauen. Damit schauen wir aber auch zurück auf einen Verein, der ein ganz normaler Verein sein will und soll - und der oft doch ganz anders ist. Ein Verein, der von seinen Vereinsstrukturen her an all das gebunden ist, wie alle Vereine draußen. Doch von unserer alltäglichen Arbeit her sind wir trotzdem ein wenig exotisch, weil wir halt in einem geschlosssenen Raum arbeiten - eben in der JVA Ottweiler.

Wenn diese Arbeit in den ersten Jahren gelegentlich auch etwas mühsam war, weil beide Seiten - wir als Verein und die Anstalt als unser Tätigkeitsfeld - sich erst einmal aneinander gewöhnen mußten, so hat sich das längst sehr gut eingespielt und beide Seiten arbeiten in einem offenen und fairen Miteinander zusammen. So war es letztlich möglich, dass der Verein in seinen 25 Jahren viele Aktivitäten auf die Beine stellen konnte, die auch durch ihn finanziert wurden. Andererseits wurden von uns Anschaffungen für das Sportprogramm der Anstalt (mit)-finanziert, damit dies spürbar verbessert werden konnte.

Es ist kein Geheimnis, dass es eine wesentliche Aufgabe des VSJ-Ottweiler ist, für das sportliche Angebot für die jugendlichen Gefangenen in unserer Anstalt eine solide Basis zu schaffen - und damit auch sportliche Aktivitäten zu ermöglichen, die aus dem Haushalt der Anstalt nicht finanziert werden könnten. Und wenn ich auf die 25 Jahre unserer Vereinsarbeit schaue, dann bin ich überzeugt, dass uns das recht gut gelungen ist. Es wäre jedoch sicher einseitig, wenn nur die Finanzen den Inhalt des Vereinslebens bestimmen würden. Daher haben sich alle bisherigen Vereinsvorstände immer darum bemüht, den sportlichen Aspekt nicht aus den Augen zu verlieren.
So ist es uns durchaus gelungen im sportlichen Bereich manche Akzente zu setzen - sei dies nun innerhalb der Anstalt oder nach draußen. Dabei wurden Anstöße zu Aktivitäten gegeben, die bis dahin im Sportprogramm der JVA nicht vorhanden waren. Hinzu kommen die vielen Einzelveranstaltungen innerhalb der JVA, die vom Verein und Sportbeamten organisiert wurden und werden - und an denen häufig Sportler von außerhalb teilnehmen. Es war schon immer das Bestreben des Vereins und seiner Vorstände, den Anstaltssport - und damit Gefangene - so weit aus der Isolierung herauszuholen, wie das möglich und sinnvoll ist. Denn gerade die Konakte zu anderen Sportlern und Vereinen sind für die (Re)-Sozialierung der jugendlichen Gefangenen von sehr großer Bedeutung. Ein Beweis dafür sind die vielen positiven Beispiele, bei denen wir Jugendliche schon während ihrer Inhaftierung fest in auswärtige Sportvereine integrieren konnten.

Damit Sie sich zumindest ein kleines Bild von der Arbeit unseres Vereins und seiner Vorstände in den 25 Jahren seines Bestehens machen können, haben wir für Sie in dieser Infobroschüre einige Daten zusammengestellt.

Als Vorsitzender des VSJ-Ottweiler möchte ich allen danken, die bisher auf irgendeine Weise den Weg mit uns gegangen sind - und weiter mit uns gehen wollen.

Dem VSJ-Ottweiler wünsche ich, dass weiterhin und für noch sehr viele Jahre immer wieder Menschen sagen: Es war sinnvoll dich ins Leben zu rufen. Es ist gut, dass es dich gibt!


Michael Schaefer

(Vorsitzender des VSJ)

 


 

Einige Daten und Zahlen aus dem Vereinsleben

Eine Festschrift zum 25jährigen Bestehen eines Vereins enthält in der Regel Daten, Zahlen und Namen aus dem Vereinsleben und bietet dem Leser entsprechende Bildaufnahmen. Langjährige Mitglieder erkennen sich wieder oder werden von Jüngeren erkannt, manches weißt Du noch" macht die Runde in der Leserschaft.
Unser Bericht muss dagegen etwas karg ausfallen: Das liegt nicht nur daran, dass wir bei alten Bildern und einer entsprechenden Namensnennung überwiegend gar nicht mehr die erforderliche Zustimmung der Abgebildeten und Genannten einholen können. Es ist vielmehr auch eine Folge der Besonderheit unseres Vereins: Die meisten unserer Mitglieder erleben jeweils nur einen bestimmten Abschnitt der Vereinsgeschichte, zu früheren Phasen besteht im Grunde gar keine Beziehung. Im Augenblick gehören dem Verein 89 interne und 218 Externe an. Seit Vereinsgründung können wir an Hand unserer Zahlen eine durchschnittliche Mitgliederzahl im Jahr von 165 berechnen. Den Schwerpunkt unserer Mitglieder bilden die Inhaftierten und ihre jeweiligen Angehörigen und Bekannten. Da die Jugendlichen aber glücklicherweise in der Regel gegenüber dem Erwachsenenvollzug kürzere Verweildauern haben, können wir davon ausgehen, dass durchschnittlich alle zwei Jahre der Mitgliederbestand mit Ausnahme der Gründungsmitglieder und einiger treuer Externer komplett wechselt. Damit haben unserem Verein im Laufe seines 25jährigen Bestehens wohl 1980 Mitglieder angehört.
Diesen insgesamt durch unsere Chronik gerecht zu werden durch Schilderung quasi aller bisherigen Aktivitäten und Veranstaltungen, ist, wie wohl jeder einsehen wird, nicht leistbar und würde den Rahmen jeder Festschrift sprengen.
Nur soviel: Diese Mitgliederzahlen bedeuten, dass allein aus Mitgliederbeiträgen  nur 0,50 € / Monat - in den 25 Jahren ca. 24.778,00 € eingegangen sind und neben Geldbußen von ca. 37.000,00 € für die Finanzierung der sportlichen Aktivitäten der jugendlichen Inhaftierten verwandt werden konnten.
Um die Fülle der internen und externen Aktivitäten des VSJ Ottweiler doch einigermaßen anschaulich darzustellen, haben wir diese für die Jahre 2000  2008 einmal zusammengefasst:
In dem Bemühen, immer wieder durch die Einbeziehung von Externen den Kontakt nach draußen nicht zu verlieren, fanden in dieser Zeit in der Anstalt 28 Fußballspiele, 3 Tischfußballbegegnungen, 3 Volleyball- und 7 Tischtennisspiele statt gegen externe Vereins- oder Hobbymannschaften.
Die Teilnahme an externen Turnieren und Sportveranstaltungen von Vereinen, Hobbymannschaften und anderen Justizvollzugsanstalten ist jeweils abhängig von der Zahl derjenigen Gefangen, die in der jeweiligen Sportart - meist Fußball oder Volleyball - eingesetzt werden können und lockerungsberechtigt sind, also die Anstalt für eine gewisse Zeit verlassen können. Dennoch konnten hier 21 Besuche solcher Wettkämpfe durchgeführt werden mit aktiver Beteiligung von Jugendlichen aus der JVA Ottweiler.
Dies zeigt die nachhaltigen und fruchtbaren Bemühungen des VSJ in Zusammenarbeit mit der Anstalt, Kontakte der jungen Inhaftierten über die Anstaltsmauern hinweg zu knüpfen und zu vertiefen.
Ebenfalls gern wahrgenommen wurden Besuche auf den Trainings- und Spielstätten großer Vereine, so 2001 bei Bayer Leverkusen, 2002 bei Schalke 04, 2003 beim VfB Stuttgart und 2005 bei Borussia Mönchengladbach. Im Jahre 2004 besuchten Jugendliche ein Bundesligaspiel des 1. FC Kaiserslautern gegen Wolfsburg, 2006 konnte sogar eine Delegation das U  17  Länderspiel der deutschen Mannschaft gegen Holland im Neunkirchener Ellenfeld  Stadion erleben. 2007 gelang es, einigen Mitgliedern den Besuch eines Freundschaftsspiels des 1. FC Saarbrücken gegen Bayern München in Saarbrücken zu ermöglichen.
Auch diese Fahrten sind bei den Vereinsmitgliedern beliebt. Dies mag man dem Artikel in dieser Broschüre entnehmen, in dem ein Gefangener den Besuch in der Schalke-Arena beschreibt.
Zusätzlich war es mit Ausnahme von 2007 und damit im hier geschilderten Zeitraum immerhin achtmal möglich, eine Fußballmannschaft zu dem jährlich stattfindenden 5  Länder  Turnier der Fußballmannschaften aus verschiedenen Justizvollzugsanstalten zu schicken. Dieses Turnier bietet immer eine gute Möglichkeit des Leistungsvergleiches, aber auch die Chance, intensivere Beziehungen zu anderen Anstalten auch in anderen Sportarten zu knüpfen. So hat sich aus solchen Begegnungen eine sehr verlässliche Verbindung zur Jugendstrafanstalt Schifferstadt entwickelt.
Es finden regelmäßige Begegnungen im Fußball und im Tischtennis statt.
Auch der VSJ kommt nicht umhin, auf veränderte Wünsche und Neigungen der Mitglieder zu reagieren, wie es auch die Sportvereine draußen in vielfältiger Weise tun müssen. So ist Handball seit Jahren im Sportangebot nicht mehr gewünscht, und zwar schon so lange nicht mehr, dass wir zur Richtigstellung den Handballspieler von unserem Vereinswimpel entfernt haben. Auch die DLRG  Seminare konnten nicht mehr organisiert werden.
Umso erfreulicher ist aber, dass das bereits 2000 gestartete Lauftraining nach einer Unterbrechung seit 2003 im Jahre 2007 nicht nur wieder aufgenommen werden konnte, sondern sich zu einem beliebten Angebot entwickelt hat. Es ermöglicht auch die Teilnahme an zusätzlichen externen Veranstaltungen.
In der ersten Phase seines Bestehens 2000 bis 2002 konnten Jugendliche des VSJ an 10 externen Laufwettbewerben teilnehmen. Die Neugründung anlässlich eines Laufprojekts der JVA Rockenberg Jugend bewegt sich über Grenzen", das von dem bekannten ehemaligen Weltklasseläufer Dieter Baumann gefördert wird, führte gleich im ersten Jahr der Teilnahme zu der Auszeichnung Laufmotivierteste Anstalt" und damit zu einem zweimaligen Besuch von Dieter Baumann in der Anstalt, da er zunächst das Projekt vorstellte und anschließend an dem von ihm für diese Leistung als Preis ausgelobten Grillfest teilnahm. Die Anstalt und der Verein konnten sich über eine ausführliche und anerkennende Berichterstattung in der Presse freuen.
Einen weiteren Schwerpunkt bilden natürlich die Turniere und Spiele in der Anstalt, mit denen der Verein die sportlichen Aktivitäten der jugendlichen Inhaftierten fördern und unterstützen will. Es fanden Turniere in folgenden Sportarten statt: Fußball, Tischtennis und Schach: jeweils 7; Volleyball:12; Streetball und Kraftdreikampf: je 6; Tischfußball: 3.
Hier ist jeweils eine sehr flexible Organisation erforderlich, um allen dienstlich notwendigen Abläufen innerhalb der JVA angepasst doch die Form eines kompakten, zusammenhängend durchgeführten Wettkampfes sicherzustellen. Nicht aufzählen können wir die zahlreichen Spiele der Häuser oder einzelner Gruppen unter- und gegeneinander. Diese werden meist kurzfristig angesetzt, um der jeweiligen Belegungssituation und der Wetterlage angepasst durchgeführt werden zu können. Der Verein hat es seit der Gründung als ständige Aufgabe angesehen, den Jugendlichen über den Sport neben der körperlichen Ertüchtigung auch und gerade gegenseitige Rücksichtsnahme, Teamgeist und Selbstdisziplin nahezubringen. Es soll aber auch erreicht werden, dass der Inhaftierte nach seiner Entlassung Sport als sinnvolle Freizeitbetätigung ausübt. Unter diesem Gesichtspunkt ist insbesondere die hier geschilderte Kontaktaufnahme und Kontaktvertiefung durch Einladung in die Anstalt und Teilnahme an sportlichen Begegnungen und Turnieren außerhalb der Anstalt zu sehen. Ständig wird aber auch versucht, Sportler schon während der Inhaftierung an externe Vereine zu vermitteln. Dies ist natürlich von verschiedensten Gesichtspunkten wie Eignung und Fähigkeit in der Sportart, aber auch Delikt und Verhalten in der Anstalt abhängig und leider nur vereinzelt möglich.
Immerhin pfeift zzt ein Mitglied des VSJ auswärts Spiele innerhalb der Ligen des Saarländischen Fußballverbandes.
Bei aller Begeisterung der Teilnehmer an den oben genannten Veranstaltungen: Diese Aufzählung wäre unvollständig, würde unser jährliches Highlight nicht erwähnt werden: Das jährliche Sportfest des Vereins in der Anstalt. Führt es doch als einzige Veranstaltung neben der Mitgliederversammlung, die aber nur von wenigen Externen besucht wird, Insassen und externe Mitglieder, meist Verwandte, Freunde und Bekannte, in gemütlicher Runde zusammen und gibt Möglichkeit zu zwanglosem Gespräch und Gedankenaustausch. Eine Vielzahl freundlicher Helfer aus dem gesamten Kreis der Bediensteten, aber auch aus dem Freundeskreis der Vorstandsmitglieder des Vereins, unterstützt den Vorstand bei diesem Fest, so dass bei Schwenker, Wurst, Kuchen und alkoholfreien Getränken niemand zu kurz kommt. Besondere Erwähnung verdient, dass unser Vorsitzender Pfarrer Michael Schaefer es seit Jahren schafft, nicht nur bei den Lebacher und Schmelzer Frauen, sowie bei den Mitarbeiterinnen des Lebacher Krankenhauses eine Vielzahl von selbstgebackenen Kuchen zu erbitten, sondern auch eine stattliche Zahl von Helferinnen mitzubringen, so dass die Kuchenausgabe fast immer in Lebacher/Schmelzer Hand" ist.
Wir wünschen uns auch für das heutige Sommerfest einen angenehmen, harmonischen Verlauf wie in all den letzten Jahren und bedanken uns bei allen engagierten Bediensteten aus allen Berufsgruppen für die Mithilfe!

Der Vorstand

 


 

Ausflug zur modernsten Fußball-Arena Europas

Am 25.04.02 hatte der Sportbeamte und Mitglied der VSJ Ottweiler Herr Geib einen Ausflug zu der Fußball-Arena "Auf Schalke" arrangiert, an dem 6 Gefangene und 3 Vollzugsbeamte teilnahmen.
Wir trafen uns Donnerstagmorgen um 8 Uhr und sprachen noch einmal den Ablauf des Ausflugs durch. Als alle Vorkehrungen getroffen waren, machten wir uns auf den Weg nach Gelsenkirchen. Die Stimmung im Bus war gelöst und man merkte jedem der Beteiligten die Vorfreude auf den heutigen Tag an. Nach einer Fahrt von ca. 2 Stunden steuerten wir einen Rastplatz an, machten uns über den Proviant her, den wir mitgenommen hatten. Es gab Käse, Wurst und Brötchen. Der Himmel war klar und es versprach ein schöner Tag zu werden. Als wir die Mahlzeit beendet hatten, machten wir uns wieder auf den Weg und nach einer weiteren Stunde Fahrt waren wir endlich am Ziel: Die Arena Auf Schalke" in Gelsenkirchen. Da um 13.45 Uhr erst unsere Führung durch das Stadion begann, hatten wir noch etwas Zeit
und besichtigten das Schalke Museum", in dem Repliken von verschiedenen Fußballtrophäen ausgestellt waren. Wie der Name schon sagt, informiert dieses Museum ausschließlich über den Verein Schalke 04. Kurz vor Beginn der Führung versammelten wir uns vor dem Museum und wurden um Punkt viertel vor zwei von unserem Führungsleiter abgeholt. Wir schlossen uns mit anderen Besuchern zusammen und unsere Gruppe hatte etwa die Stärke von 20 Mann. Nun konnte die Führung durch Europas modernstes Fußball-Stadion beginnen.
In der 70minütigen Führung wurden uns Einzelheiten der Technik und der Konstruktion der Arena erläutert. Die beeindruckende Bauweise dieses Gebäudes versetzte uns alle in großes Staunen. Als die Führung beendet war, machten wir uns auf Erkundungstour des Schalke-Geländes. Wir fanden an einem der vielen Rasenplätze, die sich auf dem Gelände befinden, eine Gaststätte mit Restaurant, in der wir eine kleine Mahlzeit zu uns nahmen. Wir wunderten uns ein wenig darüber, dass die Gaststätte und der Platz davor ziemlich belebt waren. Das klärte sich auf, als um 15.30 Uhr die Profis den Rasen zum Training betraten.
Damit hatte keiner von uns gerechnet, umso mehr freuten wir uns darüber. Als die Trainingseinheit beendet war, machten wir uns auf den Weg zum Bus und traten den Heimweg an. Auf dem Nachhauseweg machten wir in Daun halt, um dort in einem italienischen Restaurant zu Abend zu essen. Hierzu wurden wir vom VSJ der JVA Ottweiler eingeladen. Als wir in der JVA ankamen, war es 22 Uhr und jeder war dankbar, in sein Bett zu kommen, da die lange Fahrt ziemlich anstrengend war. Doch dieser Tag wird uns noch lange im Gedächtnis bleiben. An dieser Stelle einen Dank an die Personen, die das möglich gemacht haben, die beiden Sportbeamten Herrn Geib und Herrn Finkler, an den Fahrer Herrn Etgen und an den VSJ Ottweiler.
Danke!

P. W.

 


 

Ehrenamtliche Tätigkeit im Strafvollzug

Pfarrer Michael Schaefer als langjähriger Vorsitzender des Vereins zur Förderung und Pflege des Sports im Jugendstrafvollzugs (VSJ) Ottweiler e.V. im Rahmen eines Sommerfests geehrt

Herr Pfarrer Michael Schaefer, der den Verein zur Förderung und Pflege des Sports im Jugendstrafvollzug Ottweiler e.V. im Jahre 1984 mitgegründet hatte und diesen seit 1986 ununterbrochen als 1. Vorsitzender entscheidend geprägt hat, wurde bei dem am 2. September 2011 in der JVA Ottweiler in kleinem Rahmen stattgefundenen Sommerfest des Vereins für seine hervorragenden Verdienste bei der jährlichen Organisation dieser Sportfeste besonders geehrt.

Herr MR Wolfgang Kuhl würdigte die 25-jährige Tätigkeit von Herrn Schaefer in einer persönlichen Ansprache und überreichte ein Buchgeschenk. Der Anstaltsleiter, Herr Pascal Jenal, übergab ein in der Anstaltsschreinerei hergestellte Luftbildaufnahme der „JVA Ottweiler hinter Gittern“ als Dankeschön und zur Erinnerung an die JVA Ottweiler. Vor seiner Tätigkeit als Pfarrer im Lebacher Krankenhaus war Herr Schaefer nämlich 11 Jahre lang als Seelsorger bei der Justizvollzugsanstalt Ottweiler angestellt. Der Leiter der Abteilung Straf- und Maßregelvollzug im Ministerium der Justiz, Herr Leitender Ministerialrat Dr. Kost, brachte seinen persönlichen Dank für die verdienstvolle Tätigkeit des Vereins und im Besonderen für das Engagement von Herrn Schaefer zum Ausdruck.

 v. l. n. r.: LMR Dr. Kost (Leiter der Strafvollzugsabteilung des Ministeriums der Justiz) , MR Kuhl (Vorstandsmitglied im VSJ), Pfarrer Schaefer, Herr Finkler (Sportbeamter der JVA Ottweiler), Herr Jenal (Leiter der JVA Ottweiler).