Meditationen
Die Gewalt
besitzt nicht halb so viel Macht wie
die Milde.
(Samuel Smiles)
Wir müssen
dem Menschen da begegnen,
wo er ist.
(Frère Roger Schutz)
Warum sollten wir
uns damit begnügen
Kopien zu sein,
wo Gott uns doch
als Originale
in die Welt gesetzt hat ?
(Billy Graham)
Wer keine Freude
an der Welt hat,
an dem hat auch
die Welt keine Freude.
(Berthold Auerbach)
„Lachen ist
ein Trampolin ins Glück“
(Spruchkalender)
Ich wünsche dir …
Ich wünsche dir Augen,
mit denen due einem Menschen ins Herz schauen kannst
und die nicht blind werden,
wenn es darum geht,
die Erwartungen an dich zu erkennen.
Ich wünsche dir Ohren,
mit denen du auch Zwischentöne wahrnehmen kannst
und die nicht taub werden
beim Hören auf das,
was den anderen erfreut und was ihn belastet.
Ich wünsche dir einen Mund,
der das Unrecht beim Namen nennt
und der nicht verlegen ist
um ein Wort des Trostes
und der Aufmunterung zur rechten Zeit.
Ich wünsche dir Hände,
mit denen du zärtlich liebkosen kannst
und mit denen dir Versöhnung gelingt,
Hände, die nicht festhalten wollen,
sondern teilen können.
Ich wünsche dir Füße,
die dich auf den Weg bringen zu dem,
was wirklich wichtig ist
und die nicht stehen bleiben,
wenn entscheidende Schritte getan werden müssen.
Ich wünsche dir ein Rückgrat,
mit dem due aufrecht und aufrichtig leben kannst
und das sich nicht beugt
vor Unterdrückung, vor Unrecht und willkürlicher Macht.
Ich wünsche dir ein Herz,
in dem viele Menschen zu Hause sind,
ein Herz, das nicht müde wird,
Menschen glücklich zu machen und Schuld zu verzeihen.
(aus: Bardeler Adventsmeditationen 2014)
„Wer die Stunde des rechten Lebens hinausschiebt,
der gleicht einem Menschen, der darauf wartet,
dass der Fluss versiegt, ehe er ihn überquert.“
Horaz (65-8 v.Chr.)
Ein gutes Gelingen für das Jahr 2015 sowie ein mutiges „Überqueren des Flusses“
wünscht Ihnen Ihr Krankenhaus-Pfarrer
Michael Schaefer.
Ein Gedanke zum Advent
„Man kann nicht bergauf kommen
ohne bergan zu gehen“
+
„Man kann nicht an der Krippe ankommen,
ohne sich auf den Weg dorthin zu machen“
Die Lebensspanne ist dieselbe,
ob man sie lachend
oder weinend verbringt.
(Sprichwort aus Asien)
Wer nur um Gewinn kämpft,
der erntet nichts,
wofür es sich zu leben lohnt.
(Antoine de Saint Exupéry)
Wer geht,
verliert immer ein wenig Boden
unter den Füßen.
Wer den Kopf nicht hebt,
kann die Sterne nicht sehen.
(Sprichwort aus Armenien)
„Es braucht Mut,
die Wahrheit zu suchen,
ohne zu wissen,
ob man sie erträgt.“
(Ernst Reinhardt)
Es wäre eine Freude zu leben,
wenn jeder die Hälfte von dem täte,
was er von dem anderen verlangt.
Valérie von Martens
Auf dem Grund der Seele des Menschen,
ganz tief unten,
ruht das Geheimnis der Auferstehung.
Man muss es ausgraben.
(Octavio Paz)
„Man muss durch die Wüste und dort bleiben,
um die Gnade Gottes zu erfahren.
Da wird man leer, da entschwindet alles,
was nicht von Gott ist,
da wird man frei für die Liebe.“
(Charles de Foucold)
H u m o r
ist der Schwimmgürtel
auf dem Strom des Lebens.
(Wilhelm Raabe)
Wer entschlossen beginnt,
hat schon einen guten Teil
des Weges hinter sich.
(Theresia von Avila)
Der Stern hat sich nicht geirrt,
als er stehenblieb
über dem Haus der kleinen Leute:
Dort ist die große Zukunft geboren.
(Klaus Hemmerle)
Die ganze Menschheit
teilt sich in drei Klassen:
Menschen,
die unbeweglich sind,
die beweglich sind,
die sich bewegen.
(Sprichwort aus Arabien)
Liebe Angehörige unserer Pfarreiengemeinschaft,
liebe Leserinnen und Leser dieses „miteinander“!
Wenn Sie diesen Pfarrbrief in den Händen halten, ist für die meisten von uns der Urlaub vorbei - die Ferien sind zu Ende -der „Alltag hat uns wieder“. Dabei spielt es nicht so sehr eine Rolle, ob wir nun wirklich „in Ferien waren“ - oder ob wir, aus welchen Gründen auch immer, daheim geblieben sind und es vielleicht sogar mussten. Entscheidender ist sicher die Frage, ob es uns gelungen ist da, wo wir waren, abzuschalten und den Alltag zumindest zeitweise hinter uns zu lassen.
Natürlich kann ein „Ortswechsel“ dabei sehr hilfreich sein, aber vielmehr ist es eine Frage der je eigenen „Sichtweise“, ob wir zumindest hin und wieder zur Ruhe zu kommen wollen um so möglichst auch ein Stück zu uns selbst zu finden. Das kann allerdings „sehr ungemütlich“ werden, da es uns Menschen in der Regel gar nicht so leicht fällt, uns wirklich mit uns selbst zu beschäftigen - mit all unseren Vorzügen und Nachteilen. Doch wir werden uns auf Dauer „selbst verlieren“, wenn wir nicht den Mut haben und die Kraft aufbringen, uns nicht zumindest zeitweise „uns selbst zu stellen“.
Natürlich ist all das nicht zwangsweise an die Ferien und den Urlaub gebunden, doch die Ferienzeit kann es uns wesentlich erleichtern, da „um uns herum“ - im Alltag der Menschen und unserer Gesellschaft - „die Uhren“ in diesen Wochen doch ein Stück weit anders gehen.
In unserer „modernen“ Zeit - was das auch alles heißen mag -machen wir unentwegt die Erfahrung, dass es nicht in erster Linie um den einzelnen Menschen geht. Vielmehr dreht sich alles „um das Ganze“, was ja grundsätzlich gut wäre, wenn wir dabei mehr das Wohl eines Jeden im Blick hätten und den Einzelnen nicht so häufig übersehen würden im „Räderwerk“ unserer Gesellschaft, der Arbeitswelt, in all dem, was unser Leben ausmacht und bestimmt - bis hinein in den täglichen Umgang miteinander.
Gewiss können wir uns all dem nicht ganz entziehen - und es wäre sicher auch nicht gut und sinnvoll, da ja jeder von uns seinen Platz und seine ihm eigene Aufgabe im Leben und in der Gesellschaft hat - also „im Ganzen“ unserer Welt. Jeder ist mit verantwortlich, dass das „Räderwerk“ nicht stehen bleibt und seine Aufgaben zum Wohl aller erfüllen kann.
Damit wir als Einzelne und ebenso als „Ich“ darin aber nicht untergehen, ist es ganz gewiss unerlässlich, seine eigene Position zu bestimmen und zu behaupten - vielleicht auch, um anderen zu zeigen, dass es mich auch noch gibt.
Daher möchte ich Ihnen die folgende Erzählung von Willi Hoffsümmer mit auf den Weg geben, wenn der „Alltag uns wieder hat“.
Die kleine Schraube
Eine kleine Schraube sitzt in einem riesigen Panzerschiff mit tausend anderen Schrauben und hält zwei schwere Stahl-platten zusammen. Eines Tages sagt die Schraube: „Ich will es mir ein bisschen bequem machen, das ist ja meine eigene Sache und geht niemand etwas an!“ Aber die anderen Schrauben hören, dass da eine etwas locker werden will. Sie protestieren und rufen: „Bist du verrückt? Wenn du heraus fällst, dann wird es nicht lange dauern, bis auch wir heraus fallen. “Zwei große eiserne Rippen schlagen ebenfalls Alarm: „Um Gottes willen, haltet die Platten zusammen, denn sonst ist es auch um uns geschehen.“ In Windeseile geht das Gerücht durch das ganze Schiff: „Die kleine Schraube hat was vor!“ Alles ist entsetzt. Der riesige Körper des Schiffes ächzt und bebt in all seinen Fugen. Und alle Rippen, Platten und Schrauben senden eine gemeinsame Botschaft an die kleine Schraube und bitten sie, nur ja an ihrer Stelle zu bleiben, sonst werde das ganze Schiff untergehen - und keiner werde den Hafen erreichen.
So wünsche ich uns allen, ob wir als „Schulneulinge“, „Azubis“, an einem neuen Arbeitsplatz beginnen oder wieder an unserer „alten Stelle“ sind - und ganz gleich wo wir dort stehen, dass wir so wie die kleine Schraube das Ganze mittragen und uns zur rechten Zeit aber auch „bemerkbar“ machen.
Ihr Krankenhaus-Pfarrer + Kooperator, Michael Schaefer.
„Mische Tun mit Nichtstun – und du wirst nicht verrückt!“
Bei diesem Zitat, einem russischen Sprichwort, mag im ersten Moment der eine oder andere denken, ich habe mich in der Zeit geirrt - oder den Urlaub verpasst, bzw. ihn noch vor mir. Dem ist keineswegs so, denn wie bei den meisten von uns ist mein Urlaub vorbei und ich weiß sehr wohl, dass die Schule wieder begonnen hat und so für unsere Kinder sechs Wochen Ferien zu Ende sind.
Das heißt dann aber auch, dass „der Alltag uns wieder hat“, wobei natürlich nicht jeder „in Urlaub gefahren“ ist, weil er es aus irgendwelchen Gründen womöglich gar nicht konnte - oder es einfach nicht wollte. Hoffentlich ist es trotzdem möglichst jedem gelungen, in den hinter uns liegenden Urlaubs- und Ferienwochen zumindest zeitweise „einen Gang zurück-zuschalten“ - ein wenig Ruhe zu finden.
Wir Menschen sind nun mal - und das Gott sei Dank - keine Maschinen, die unentwegt „auf Hochtouren laufen“ und ohne Unterbrechungen „Höchstleistungen bringen“ können. Unser Körper und genauso unser Geist (die Seele) brauchen Phasen der Abschaltens, des Ausruhens, der Erholung - und sogar womöglich des zeitweiligen Müßiggangs.
In der heutigen Welt und Zeit werden die Anforderungen im Beruf und selbst im privaten Bereich immer größer und der Mensch kommt dabei zusehends zu kurz. Umso notwendiger halte ich es daher, dass es uns gelingt, mit den Kräften, die wir im Urlaub „auftanken“ konnten, sorgsam umzugehen, damit sie uns für möglichst lange Zeit erhalten bleiben, denn nur so können wir all das meistern, was wieder vor uns liegt.
Daher wünsche ich - auch im Namen der übrigen Seelsorge-rinnen und Seelsorger der Pfarreiengemeinschaft - uns allen den Mut, immer wieder „Tun mit Nichtstun zu mischen, damit wir nicht verrückt werden“ - und so nicht „untergehen“!
Ihr Krankenhauspfarrer und Kooperator Michael Schaefer.
Theorie ist,
wenn man alles weiß und nichts klappt.
Praxis ist,
wenn alles funktioniert und keiner weiß warum.
In unserem Haus
sind Theorie und Praxis vereint.
(Speisekarte im ‚Alten Backhaus‘ - Arnsberg)
Die zwei Wölfe ...
Einmal saßen der alte Indianer und sein kleiner Enkel im Zelt beieinander. Gerne hörte der kleine Junge seinem weisen Großvater zu. Heute erzählte er ihm Folgendes:
„In jedem Menschen wohnen zwei Wölfe, die miteinander kämpfen. Der eine davon hat alle negativen Eigenschaften in sich vereint: Er ist voll von Egoismus, Pessimismus, Habsucht, Gier, Grausamkeit, Zorn, Hass, Wut, Missgunst und auch Neid.
Der andere Wolf ist das genaue Gegenteil: Er ist voll von Liebe, Vertrauen, Glaube, Hoffnung, Freude, Wärme, Freundlichkeit, Freundschaft und Zuneigung.“
Der kleine Indianerjunge überlegt lange. Dann fragt er seinen Großvater: „Und welcher der beiden siegt am Schluss?“
Die Antwort des alten Mannes verblüfft den Jungen, denn er sagte nur ganz kurz:
„Der, den du fütterst!“
aus:
Bardeler Fasten-Meditationen 2010
Die ganze Mannigfaltigkeit,
der ganze Reiz und die ganze Schönheit des Lebens
setzen sich aus Licht und Schatten zusammen.
Leo Tolstoj
Pfingsten
Der Pfarrer auf der Kanzel
vergleicht den Pfingst-Geist
mit Sturm und Feuer.
- aber keine Angst:
in den Kirchenbänken
bleibt alles ruhig -
und mein Nachbar sieht
verstohlen auf seine Uhr.
(Lothar Zenetti)
Es bleibt die entscheidende Frage:
Wohin schaue ich – schauen wir?
Wenn es anders kommt,
als wir es uns gedacht haben,
dann kann das auch
eine Einladung des Lebens sein,
es so zu nehmen, wie es kommt.
Auf(er)stehen
Die Zeit ist um,
der Stein längst weggewälzt,
geblendet sind die Wächter.
Die Zeit ist um,
das Grab ist leer,
gelöscht sind schon die Feuer.
Die Zeit ist um,
der eine Sohn ist wieder Gott,
geblieben sind das Kreuz,
die Trauer und die Hoffnung.
(Paul Reding - aus:
„Nebenan ist Jericho“)
Mensch, lerne tanzen,
sonst wissen die Engel im Himmel
nichts mit dir anzufangen!
(Hl. Augustinus)
Ein Gedanke, der uns durch das Jahr 2013 begleiten könnte:
Große Veränderungen
geschehen nicht dadurch,
dass wir auf den richtigen Zeitpunkt warten,
oder Pläne für die Zukunft schmieden.
Sie geschehen, indem wir
kleine Schritte
machen. Jetzt sofort!
(Jochen Mariss)
Das andere Fest ...
Ich habe auf das Licht gewartet
aber vielleicht ist das Warten schon das Licht.
Ich habe auf die Erfüllung gewartet,
aber vielleicht ist die Sehnsucht schon die Erfüllung.
Ich habe auf die Freude gewartet,
aber vielleicht waren die Tränen schon Zeichen des Lebens.
Ich habe auf Gott gewartet,
und ein Kind kam zur Welt.
(Andrea Schwarz)
Ich wünsche allen eine hoffentlich besinnliche und ruhige Adventszeit und uns allen die
Erfahrung, dass an Weihnachten „das andere Fest“ für jeden von uns Wirklichkeit wird!
Ihr Krankenhaus-Pfarrer Michael Schaefer.
Wer keine Freude an der Welt hat,
an dem hat auch die Welt keine Freude.
(Berthold Auerbach)
Ein Gedanke (sicher nicht nur) zum Erntedank:
Es kommt nicht darauf an,
den Menschen der Dritten Welt
mehr zu geben,
sondern ihnen weniger zu stehlen.
(Jean Ziegler)
Die Freiheit des Menschen
liegt nicht darin,
dass er tun kann, was er will,
sondern darin,
dass er nicht tun muss,
was er nicht will.
(Jean-Jacques Roussaeau)
„ Wenn alle vernünftig sind,
muss einer spinnen“
(Und da in meiner Umgebung alle vernünftig sind,
spinne ich halt selbst.)
Ein Gedanke - sicher nicht nur zu Pfingsten
Wo der Geist wirkt,
schwindet die Selbstsucht,
wohnt Gerechtigkeit,
wächst Frieden,
verdient Gemeinschaft ihren Namen!
Ich wünsche Dir
die wahre Osterfreude,
eine Freude,
die Festgefahrenes aufbricht,
Furcht in Freude verwandelt,
Fesseln sprengt
und Freiheit schenkt.
(R. Seibold)
In jedem Haushalt
sammelt sich soviel Gerümpel,
wie Stauraum da ist.
(Grafitto)
Die gefährlichste aller Weltanschauungen
ist die Weltanschauung der Leute,
welche die Welt nicht angeschaut haben.
(Alexander von Humboldt)
Ein Gedanke in und durch das neue Jahr 2012
Die Zeit ist wie ein eigensinniges Kind:
Wenn sie schneller gehen soll,
bleibt sie stehen;
wenn man sie halten will,
läuft sie einem davon.
(Irmgard Erath)
An Weihnachten wird Gott ein Mensch wie wir -
und daher gilt für alle Zeit:
Gott ist nicht nur der immer „Größere“,
größer als alles andere in der Welt,
sondern Gott ist auch der immer „Kleinere“,
so klein, dass wir ihn meistens übersehen.
Monde und Jahre vergehen,
aber ein schöner Moment
leuchtet das ganze Leben hindurch.
Will die Hölle
einen Teufel loswerden,
dann wird er
in den Himmel gelobt.
(Autor / in unbekannt)
Wer den Weg ans Meer nicht weiß,
der gehe nur dem Fluss nach.
(Unbekannter Autor)
Die kleinen zwischenmenschlichen
Dinge und Aufmerksamkeiten sind es,
die das Leben lebenswert machen.
(Michael Schaefer)
Jedem Karfreitag
folgt ein Ostern.
(Romano Guardini)
Menschen verlieren
wie Nägel ihren Nutzen,
wenn sie anfangen,
sich zu verbiegen.
(Walter Savage Landor)
Warum sollten wir uns begnügen,
Kopien zu sein,
wo Gott uns doch als Originale
in die Welt gesetzt hat?
(Billy Graham)
Mein Wunsch an Sie für das Jahr 2011:
Möge Gott dir im Neuen Jahr
mehr Zeit schenken, zu danken als zu klagen.
Mögen sich deine Freuden nach Tagen,
aber dein Kummer nach Stunden zählen.
Mögen die Zeiten selten sein,
in denen du deine Freunde entbehrst,
doch kurz die Augenblicke in Gesellschaft von Dummköpfen.
Mögen alle Tränen des kommenden Jahres
Tränen der Freude sein.
(Irischer Segenswunsch)
Der kleine Baumwollfaden
Es war einmal ein recht kleiner Baumwollfaden, der Angst hatte, dass er nicht ausreicht, so wie er war:
„Für ein Schiffstau bin ich viel zu schwach“, sagte er sich, „und für einen Pullover viel zu kurz – und um mich an andere anzuknüpfen, habe ich viel zu viele Hemmungen.
Für eine Stickerei eigne ich mich auch nicht, denn dazu bin ich zu blass und farblos.
Ja, wenn ich aus Lurex wäre, dann könnte ich eine Stola verzieren oder ein Kleid.
Aber so?! Es reicht nicht! Was kann ich schon? Niemand braucht mich. Niemand mag mich – und ich selbst am wenigsten“.
So sprach der kleine Baumwollfaden, legte traurige Musik auf und fühlte sich ganz niedergeschlagen in seinem Selbstmitleid.
Da klopfte ein Klümpchen Wachs an seine Tür und sagte:
„Lass dich nicht so hängen, du kleiner Baumwoll-faden. Ich habe da eine Idee: Wir beide tun uns zusammen.
Für eine Osterkerze bist du zwar als Docht zu kurz und ich habe dafür nicht genug Wachs, aber für ein Teelicht reicht es allemal.
Es ist doch auf jeden Fall besser, ein kleines Licht anzuzünden, als immer nur über die Dunkelheit zu jammern!“
Da war der kleine Baumwollfaden ganz glücklich, tat sich mit dem Klümpchen Wachs zusammen und sagte:
„Nun hat mein Dasein doch einen Sinn.“
Und wer weiß, vielleicht gibt es in der Welt noch mehr kurze Baumwollfäden und ebenso kleine Wachsklümpchen, die sich zusammentun könnten, um in der Welt zu leuchten?!
Meistens wird Gott ganz leise Mensch:
die Engel singen nicht,
die Könige gehen vorbei,
die Hirten bleiben bei ihren Herden.
Meistens wird Gott ganz leise Mensch:
von der Öffentlichkeit unbemerkt,
von den Menschen nicht zur Kenntnis genommen:
in einer kleinen Zweizimmerwohnung,
in einem Asylantenwohnheim,
in einem Krankenzimmer,
in nächtlicher Verzweiflung,
in der Stunde der Einsamkeit,
in der Freude an einem geliebten Menschen.
Meistens wird Gott ganz leise Mensch,
wenn Menschen zu Menschen werden!
Ich glaube,
wenn der Tod unsere Augen schließt,
werden wir in einem Licht stehen,
von welchem unser Sonnenlicht
nur der Schatten ist.
(Arthur Schoppenhauer)
Wir haben unsere Umwelt so radikal verändert,
dass wir uns jetzt selber ändern müssen,
um in dieser neuen Umwelt existieren zu können.
(Norbert Wiener)
Wenn du willst, dass deine Kinder
mit beiden Füßen auf der Erde stehen,
dann beschwere sie mit einigen Pflichten.
(Abigail van Buren)
Wo die Tat
nicht spricht,
da wird das Wort
nicht viel helfen.
(Friedrich Schiller)
Viele verderben
sich den Urlaub,
weil sie zu viel tun,
während sie nichts tun.
(K. Klein)
Der Mensch kann nicht
zu neuen Ufern vordringen,
wenn er nicht den Mut hat,
die alten zu verlassen.
(André Gide)
Das gelobte Land
liegt immer
auf der anderen Seite
der Wüste.
(Henry Havelock Ellis)
Die Blumen
des Frühlings
sind die Träume
des Winters.
(Khalil Gibran)
Fröhlichkeit ist nicht
die Flucht vor der Traurigkeit,
sondern der Sieg über sie!
(Gorch Fock)
Halte die Augen offen,
denn es könnte dir etwas entgehen,
auf das du schon lange wartest!
(Pablo)
Ich wünsche uns allen offene Augen für positive Entdeckungen
und somit ein gutes Gelingen im Jahr 2010!
M. Schaefer, Kr-haus-Pfarrer
Der Himmel hat den Menschen
als Gegengewicht
zu den vielen Mühseligkeiten des Lebens
drei Dinge gegeben:
Die Hoffnung, den Schlaf und das Lachen!
(Immanuel Kant)
Zu Weihnachten zeigt die Welt
sich immer so, wie sie sein könnte,
wenn es die anderen
364 Tage im Jahr nicht gäbe.
(Willi Meurer)
Ich wünsche uns allen noch gute und ruhige Tage auf Weihnachten zu
und ein Weihnachtsfest, das uns ermutigt,
zumindest an einigen der übrigen 364 Tage des Jahres
Weihnachten noch mal Wirklichkeit werden zu lassen!
Es gibt kaum ein beglückenderes Gefühl,
als zu spüren,
dass man für andere Menschen etwas tun kann.
(Dietrich Bonhoeffer)
Nur wer sich seiner Zeit widmet,
der gehört auch den späteren Zeiten an.
(Karl Gutzkow)
Vertrauen ist,
sich fallen lassen zu können
und dabei spüren,
dass man nicht fallen gelassen wird.
(von einer Patientin)
Wenn du dein Gesicht
der Sonne zuwendest,
lässt du die Schatten
hinter dir.
Einen Tag
ungestört in Muße zu verbringen,
heißt einen Tag
ein Unsterblicher zu sein.
(aus China)
Ich wünsche Ihnen allen, dass es gelingt,
in den kommenden Ferien- und Urlaubswochen
wenigstens ab und zu ein „Unsterblicher“ zu sein!
Ihr Krankenhaus-Pfarrer
Michael Schaefer
Die größten Ereignisse –
das sind nicht unsere lautesten,
sondern unsere stillsten Stunden.
(Friedrich Nietzsche)
Komm — Heiliger Geist
sei du der gewaltige Sturm im Segel deiner
Kirche und laß sie nicht irrend treiben auf den
unergründlichen Meeren der Welt, sondern
schenke ihr Wahrheit, Geist und Leben
Komm — Heiliger Geist
versammle die Glaubenden von allen Winden
der Erde im Boot deiner Kirche und lehre sie
beten aus der Tiefe ihres Herzens, in dem du lebst
Komm — Heiliger Geist
schenke uns deine glühende Nähe in den Feuer-
zungen deiner Liebe, damit wir sehend werden
und sehend eintreten für alle, die keinen Namen
und keine Stimme haben, damit ihr Recht erfüllt
werde auf Erden und ihre Sehnsucht nach Heil
im Reich Jesu Christi
Komm — Heiliger Geist
verleihe mir die Kraft deiner Sendung und mache
mich unter dem Siegel deiner Salbung, die ich
empfange in der Firmung, zum mündigen
Zeugen deiner Frohen Botschaft, die alle
Menschen meint und niemanden ausschließt
Komm — Heiliger Geist
vollende du, was schwach ist und dürr ohne das
Wasser des Heils, das wir schöpfen in Freude.
Führe uns über alle Wege des Lebens, durch
Schatten und Licht in das gemeinsame Haus des
barmherzigen Vaters. Amen
Gedanken zu Christi-Himmelfahrt
(Meditation zu: Apg 1,1 – 11)
Er wurde vor ihren Augen emporgehoben,
eine Wolke nahm in auf,
entzog ihn ihren Blicken.
Ganz schön abgehoben,
dieser Jesus;
einfach weg, in einer Wolke,
wie verduftet,
unfassbar,
nicht mehr zu halten.
Da stehen sie nun,
die Männer von Galiläa,
den Blick nach oben gerichtet –
immerhin nicht mehr in ein Grab,
in ein dunkles Loch.
Aber wieder braucht es Engel,
diese lichten Gestalten,
die die Starre auflösen,
die einen Impuls setzen,
die die Männer von Galiläa
wieder in Bewegung bringen:
Schaut nicht nach oben,
sondern schaut nach vorne.
Jesus – und seine Botschaft
sind kein abgeschlossenes Kapitel.
Da kommt noch was auf euch zu !
Gott ist ganz anders
vergiss alle Eigenschaftswörter
verbrenn alle Bilder
schreib ihn nicht fest
trau keinem Namen
feilsche nicht
rechne nicht mit dem Berechenbaren
nimm Abschied von deinen Erwartungen
und lass dich überraschen
gib deiner Sehnsucht Raum
aber fessele ihn nicht
alle Versuche dir deinen Hausgott zu basteln
sind vergebens
Gott ist ganz anders
aber er sucht dich wenn du dich finden lässt
er findet dich wenn du ihn suchst
wenn mein Bitten nicht erfüllt wird
braucht es nicht an der Intensität meines Bittens zu liegen
wenn es sich anders fügt als ich gedacht habe
kann es gut sein dass es so besser ist
wenn meine Erwartungen enttäuscht werden
ist es vielleicht an der Zeit Neues zu suchen
wenn ich auf einen anderen Weg geschickt werde
als den den ich gehen wollte
könnte es gut sein dass Gott im Spiel ist
sich eingemischt hat
mich schickt wohin ich nicht will
meine Erwartungen enttäuscht
meine Bitten nicht erfüllt
dein Plan ist größer
deine Gedankten sind weiter
deine Wege sind vielfältiger
deine Liebe ist größer
trotzdem ich protestiere Gott
so lasse ich nicht mit mir umspringen
und doch gebe ich mich hinein
verlasse mich auf dich
traue dir
ich glaube dir
(Anselm Grün / Andrea Schwarz)
Nur wer seinen
eigenen Weg geht,
kann von niemand
überholt werden.
(Marlon Brando)
Üben für das Paradies
Du hast, o Herr, mir diese schöne Welt
als Übungsfeld für deinen Himmel hingestellt.
Ich hab so manchen lieben Tag vertrödelt
und einfach nur ein wenig rumgeblödelt.
Seit Langem steht vor jeder Zahl nun eine Sieben.
Trotzdem: lass mich halt noch ein wenig üben.
Was man so isst, ist von gar köstlichem Geschmack.
Ich denke auch an Alkohol und an Tabak.
Und so versuche ich von den alten
und den neuen Genüssen,
die den Gaumen und das Herz erfreuen.
Und weil noch Vieles unversucht geblieben,
drum möchte ich, o Herr, noch gern ein wenig üben.
So reich ist deine Welt an Farben und an Klang.
Zum Beispiel Mozart, 007, Sterne, Sonnenuntergang.
Auch wenn die Sinne noch so fleißig schweifen,
wir können längst nicht alles, was da ist, begreifen.
So Vieles bleibt verborgen und noch wie im Trüben.
Ach ja, ich würde gerne noch ein wenig üben.
Wenn ich im Urlaub dann um unsere Insel schreite,
mit einem guten Freund an meiner Seite,
rechts gleißt das Meer und links der dunkle Garten,
sag mir, kann man noch Schöneres erwarten
auf dieser Welt, als so zu gehen mit seinen Lieben?
Grad deshalb möchte ich gerne noch ein wenig üben.
Ich glaube: Herr, einst werden wir dich schauen,
so wie du bist, im Himmel, dem weiß-blauen.
Noch sind wir fern von dir in dieser Welt,
dem großen Kampfplatz, unserm Übungsfeld.
Nur erst ganz leise zieht es mich nach drüben.
Ich würde wirklich gerne noch ein wenig üben.
(Josef Übelmesser SJ)
Die heutigen Menschen
kennen zwar von allem den Preis
- aber nicht mehr den Wert.
(Oscar Wilde)
Die Osterkerze brennt vergebens,
wenn es nicht hell wird
in unseren Köpfen und Herzen
und wenn wir den Auferstandenen
nicht im Mitmenschen sehen.
Ich wünsche Ihnen allen ein Osterfest,
das die Angst vertreibt, die Verzweiflung besiegt, die Freude entfacht,
die Hoffnung nährt und das Christus in Ihrem Leben auferstehen lässt.
Michael Schaefer, Krankenhaus-Pfarrer
Gehe nicht nur die glatten Straßen.
Gehe die Wege, die noch niemand ging,
damit du Spuren hinterlässt
und nicht nur Staub.
(A. d. S. Exupéry)
Es kommt darauf an,
dass du auf etwas zugehst,
nicht dass du ankommst.
(Antoíne de Saínt Exupérý)
Was vor uns liegt und was hinter uns liegt,
ist nichts im Vergleich zu dem, was in uns liegt.
Und wenn wir das, was in uns liegt,
nach aussen in die Welt tragen, geschehen Wunder.
(Henry David Thoreau)
Für das Jahr 2009 wünsche ich uns allen Gesundheit, Frieden, Glück, sowie ein gutes Gelingen. Damit verbinde ich die Hoffnung, dass wir uns auf dem Weg durch dieses Jahr stets bewusst sind und bleiben, was in uns liegt und dass wir die Kraft und den Mut haben, dies im täglichen Leben umzusetzen!
Michael Schaefer, Pfarrer
Gott
wird ein Mensch,
damit die Menschen
Gotteskinder
werden können.
Trenne dich nie von
deinen Illusionen und Träumen.
Wenn sie verschwunden sind,
wirst du zwar weiter existieren,
aber du hast aufgehört zu leben.
Mark Twain
Wir verlangen,
das Leben müsse einen Sinn haben,
aber es hat nur
genau so viel Sinn,
als wir selber ihm zu geben
imstande sind.
(Hermann Hesse)
Gedanken
Der Tag wird kommen, an dem wieder Men-schen berufen werden, das Wort Gottes so auszusprechen,
dass sich die Welt darunter verändert und
auch erneuert.
Es wird eine neue Sprache sein, vielleicht
ganz unreligiös, aber befreiend und dazu
erlösend, so wie die Sprache Jesu, -
dass sich die Menschen über sie entsetzen
und doch von ihrer Gewalt überwunden
werden –
die Sprache einer neuen Gerechtigkeit und
Wahrheit,
die Sprache, die den Frieden Gottes mit den
Menschen
und das Nahen seines Reiches verkündigt.
Dietrich Bonhoeffer, 1944
(im Gefängnis geschrieben)
Großer Geist.
Ich höre deine Stimme im Wind.
Ich spüre deinen Atem,
der der Welt das Leben gibt.
Höre auch du.
Ich komme zu dir.
Ich bin eines deiner vielen Kinder.
Ich brauche deine Kraft:
Gib, dass ich tue, was gut ist,
gib, dass meine Augen immer
den schönen Sonnenuntergang sehen,
gib, dass meine Ohren deine Stimme hören.
Lass mich immer bereit sein,
dir in die Augen zu schauen.
Lass meine Seele zu dir kommen,
wenn das Leben vergeht,
wie der Sonnenuntergang, der verblaßt.
(Gebet eines Indianers)
Pfingst – Meditation
Herr,
ich möchte manchmal alles,
was sich so wichtig gebärdet,
hinter mir lassen.
Meinen Beruf und die unablässige Arbeit,
manchmal sogar meine nächsten Menschen,
und ich möchte frei sein
für mich und für dich.
Aber dann sehe ich deinen Weg:
Zu den Menschen bist du gegangen.
Zu den Mühsamen und Verdrehten,
denen so viel Unwichtiges wichtig ist
und mit denen so schwer zu leben ist.
Ich sehe deinen Weg
und möchte ihn gehen,
aber ich möchte dabei
frei sein wie du.
Ich will nicht mehr fragen,
was m a n von mir erwartet,
und nur noch hören,
was d u von mir willst.
Ich kümmere mich nicht mehr
und den Geist dieser Zeit,
dem ich mich fügen soll.
Denn du bist der Geist,
und du willst, daß ich frei bin.
Ich will mich nicht mehr ängstigen.
Und wenn die Angst mir zu schaffen macht,
soll sie mich nicht mehr überwältigen.
Denn du bist der Geist der Freiheit,
und auch du hast dich geängstigt wie ich.
Ich brauche mich
nicht mehr zwingen zu lassen
von den Gedanken anderer,
denn es ist deine Gnade,
wenn meine Gedanken frei sind,
meine Entschlüsse klar,
meine Liebe ohne Täuschung
und meine Güte frei von Stimmungen.
Herr,
mach dem halben Leben ein Ende,
der halben Freiheit und der halben Güte.
Gib mir dich selbst
- deinen Heiligen Geist –
und dann bin ich frei.
Meditation (Pfingsten)
Mach uns unruhig, Herr, Heiliger Geist,
wenn wir allzu selbstzufrieden sind;
wenn unsere Sehnsucht sich erfüllt hat,
weil sie klein und eng und beschränkt war;
wenn wir uns im sicheren Hafen
bereits am Ziel wähnen,
weil wir allzu dicht am Ufer entlang segelten:
Mach uns unruhig, Herr, Heiliger Geist,
wenn wir über der Fülle der Dinge,
die wir besitzen,
den Durst nach den Wasser des Lebens
verloren haben;
wenn wir, verliebt in diese Erdenzeit,
aufgehört haben, von der Ewigkeit zu träumen;
wenn wir über all den Anstrengungen,
die wir in den Aufbau der neuen Erde investieren,
unsere Vision des neuen Himmels
verblassen ließen.
Rüttle uns auf, Herr, Heiliger Geist,
damit wir kühner werden
und uns hinauswagen auf das weite Meer,
wo uns die Stürme deine Allmacht offenbaren,
wo wir mit schwindender Sicht auf das Ufer
die Sterne aufleuchten sehen.
Im Namen dessen,
der die Horizonte unserer Hoffnungen
weit hinausgeschoben hat
und die Beherzten auffordert,
IHM zu folgen.
(Eröffnungsgebet
für eine Konferenz über Basisgemeinschaften)
Der Lebenslauf Jesu ist nicht sicher.
Sicher ist nur sein Tod.
Aber der Tote lebt.
Todsicher – und mit ihm wir.
Mit diesen vielleicht etwas ungewohnten Gedanken
wünsche ich Ihnen allen noch eine gute Zeit durch die Fastenzeit
und ein gesegnetes Osterfest - mit der Erfahrung, dass wir mit ihm leben.
Ihr Krankenhaus-Pfarrer M. Schaefer
(nach: Petrus Ceelen – „Mein neues Testament“)
Freiheit
bedeutet Verantwortlichkeit -
und das ist der Grund,
weshalb die meisten Menschen
sich vor ihr fürchten.
(George Bernard Shaw)
Blicke abwärts,
um die Wurzeln zu entdecken.
Blicke aufwärts,
um die Sterne zu sehen.
Blicke vorwärts,
um das Glück zu finden.
(Pantomime „Jomi“)
Mit diesen Gedanken wünsche ich Ihnen allen
ein gutes Gelingen für das Jahr 2008!
„Bank – Konto“ - Gedanken zu Silvester + Neujahr
Stell dir vor, du hast bei einem Wettbewerb folgenden Preis gewonnen:
Jeden Morgen stellt dir die Bank 86.400 Euro auf deinem Bankkonto zur Verfügung. Doch dieses Spiel hat auch seine Regeln, so wie jedes Spiel bestimmte Regeln hat.
Die erste Regel ist:
Alles was du im Laufe des Tages nicht ausgegeben hast, wird dir wieder weggenommen. Du kannst das Geld nicht einfach auf ein anderes Konto überweisen. Du kannst es nur ausgeben. Aber jeden Morgen, wenn du erwachst, eröffnet die Bank dir ein neues Konto mit neuen 86.400 Euro für den kommenden Tag.
Die zweite Regel lautet:
Die Bank kann dieses Spiel ohne Vorwarnung beenden, zu jeder Zeit kann sie sagen: Es ist vorbei. Das Spiel ist aus. Sie kann das Konto schließen und du bekommst kein neues mehr.
Was würdest du tun? Du würdest dir alles kaufen was du möchtest? Nicht nur für dich selbst, auch für alle Menschen die du liebst -- vielleicht sogar
für Menschen, die du nicht kennst, da du ja nie alles für dich alleine ausgeben könntest? Du würdest versuchen, jeden Cent auszugeben und ihn zu nutzen --- oder?
Aber eigentlich ist dieses Spiel Realität:
Jeder von uns hat so eine ‚magische Bank’. Wir sehen das nur nicht. ... Diese magische Bank ist die Zeit. Jeden Morgen, wenn wir aufwachen, bekommen wir 86.400 Sekunden Leben für jeden Tag geschenkt. Und wenn wir am Abend einschlafen, wird uns die übrig gebliebene Zeit nicht gutgeschrieben. Was wir an diesem Tag nicht gelebt haben, ist verloren – für immer verloren. Gestern ist vergangen.
Jeden Morgen beginnt sich das Konto neu zu füllen, aber die Bank kann das Konto jederzeit auflösen, ohne Vorwarnung.
Was machst du also mit deinen täglichen 86.400 Sekunden? Sind sie nicht viel mehr wert als die gleiche Menge Euro?
Fang also an, dein Leben zu leben!
Jeden Tag neu
Jeden Tag aufstehen,
auf eigenen Beinen stehen.
Jeden Tag im Leben stehen,
das Alte neu bestehen.
Jeden Tag andere ausstehen
und zu sich selbst stehen.
Jeden Tag verstehen,
daß Gott hinter allem steht.
Jeden Tag aufstehen
zu neuem Leben.
Jeden Tag
neu.
Petrus Ceelen,
„Jeden Tag neu“
Nur der Hoffnungslose
findet sich ab mit dem,
w a s ist,
und mit der Art und Weise,
w i e es ist.
Wer aber Hoffnung hat,
sieht vor sich
neue Möglichkeiten,
wie es anders werden
und besser gehen kann.
Jürgen Moltmann,
aus: „Wurzeln, die uns tragen“
Wünsche zum Neuen Jahr
Ich wünsche dir ein Jahr,
in dem sich Freud und Leid
die Waage halten.
Ich wünsche dir 12 Monate,
in denen du Freunde findest,
die geben ohne zu fordern.
Ich wünsche dir 365 Tage,
an denen du Kraft findest,
von neuem zu beginnen.
Ich wünsche dir 8.760 Stunden,
in denen du die Zuversicht hast,
dass einer mit dir geht.
Ich wünsche dir 525.600 Minuten,
in denen du die Ruhe findest,
nachzudenken und zu träumen.
Ich wünsche dir 31.536.000 Sekunden,
in denen du das kleine Glück entdeckst
und es an andere Menschen weitergibst.
(aus: Karte von E. Ricken)
A n k u n f t
Es kommt
nicht darauf an,
dass alle Briefe
und Päckchen
noch rechtzeitig ankommen.
Es kommt
auch nicht darauf an,
dass du mit einer
staubfreien und
festlich geschmückten Wohnung
bei anderen ankommst.
Es kommt
einzig und allein darauf an,
dass Jesus ankommt
bei dir.
Ist d a s bei dir angekommen?
(Peter Schott)
Ich wünsche uns allen eine ruhige und gute Zeit durch den Advent – und ich glaube, dass es uns so gelingt, an Weihnachten dann wirklich an der Krippe - bei I h m - anzukommen!
Ich wünsche Ihnen allen schon jetzt gesegnete Weihnachten und ein glückliches Jahr 2008!
Michael Schaefer, Pfarrer
Einen Engel ...
Einen Engel wünsche ich dir,
dich bei der Hand zu nehmen
auf dem Weg aus der Angst,
dass du nicht umkommst
in deiner Verlassenheit.
Mögest du finden,
was deine Seele braucht,
um nicht zu verkümmern.
Ich wünsche dir,
dass du nicht verloren gehst
inmitten der Erschütterung,
dass Zorn und Wut
sich nicht gegen dich selber richten,
sondern dir Kraft geben,
dich vom Gestern zu lösen.
Mögest du davor bewahrt sein,
dich aufzugeben,
weil du vergeblich gekämpft hast,
dem Leben die Tür zu weisen,
weil es dir schwer zu tragen gibt.
Einen Engel wünsche ich dir,
dich heilend zu berühren
und Zuversicht keimen zu lassen,
wo alles verloren scheint.
Antje-Sabine Naegeli
aus:
„Einen Engel wünsche ich dir“
Verlag Herder, Freiburg
Wenn man auszieht,
um für Frieden und Freiheit
zu kämpfen,
sollte man nicht
seine beste Hose anziehen !
(Henrik Ibsen)
Ich bin der ICH-BIN-DA
In das Dunkel deiner Vergangenheit
und in das Ungewisse deiner Zukunft
lege ich meine Zusage:
ICH BIN FÜR DICH DA.
In den Segen deines Helfens
und in das Elend deiner Ohnmacht
lege ich meine Zusage:
ICH BIN FÜR DICH DA.
In das Spiel deiner Gefühle
und in den Ernst deiner Gedanken
lege ich meine Zusage:
ICH BIN FÜR DICH DA.
In den Reichtum deines Schweigens
und in die Armut deiner Sprache
lege ich meine Zusage:
ICH BIN FÜR DICH DA.
In die Fülle deiner Aufgabe
und in die Leere deiner Geschäftigkeit
lege ich meine Zusage:
ICH BIN FÜR DICH DA.
In die Vielzahl diener Fähigkeiten
und in die Grenzen deiner Begabungen
lege ich meine Zusage:
ICH BIN FÜR DICH DA.
In das Gelingen deiner Gespräche
und in die Langeweile deines Betens
lege ich meine Zusage:
ICH BIN FÜR DICH DA.
In die Freude deines Erfolges
und in den Schmerz deines Versagens
lege ich meine Zusage:
ICH BIN FÜR DICH DA.
In die Enge deines Alltags
und in die Weite deiner Träume
lege ich meine Zusage:
ICH BIN FÜR DICH DA.
In die Schwäche deines Verstandes
und in die Kraft deines Herzens
lege ich meine Zusage:
ICH BIN FÜR DICH DA.
Paul Weismantel
Wenn die Sonne herabsinkt
und die Nacht sich über die Erde legt,
wenn die Bäume ihr Laub lassen
und die Leere alles zudeckt,
wenn ein Mensch die Augen zumacht
und dann Stille in den Zimmern ist,
dann ist es schwer zu glauben,
dass der Morgen schon unterwegs ist
und auch der Sommer -
und dass den Toten die Augen aufgegangen sind.
(Todesanzeige für einen 29-jährigen Mann)
Der Mensch
ist ein Leben lang auf der Suche
nach einem Zuhause.
Nur die Liebe ist das Haus,
in dem du ewig wohnen kannst.
Phil Bosmans
Nur wer seinen eigenen Weg geht,
kann von niemand überholt werden.
(Marlon Brando)
Gott schenkt dir ein Gesicht,
aber lächeln musst du selber.
Wer Mut zeigt,
macht Mut!
(Adolph Kolping)
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Es gibt zwei Arten von Christen:
den Nachfolger
und die billigere Ausgabe desselben,
den Bewunderer.
Sören Kierkegaard
Zeugnis geben
(Gedanken – auch – zu Joh 1,29 – 34)
Zeugnis geben und glauben
in einer Welt voller Zweifel
in einer Welt voller Fragen
in einer Welt voller Beweise
in einer Welt voller Leid
in einer Welt voller Angst
in einer Welt voller Sehnsucht
in einer Welt voller Erklärungen
in einer Welt voller Leistungen
Zeugnis geben und glauben
in der Nachfolge Jesu
auf den Spuren Jesu
mit der Liebe Jesu
Zeugnis geben und glauben
an einen Gott der Barmherzigkeit
an einen Gott der Gnade
an einen Gott der Hoffnung
an einen Gott der Liebe
Zeugnis geben und glauben
durch unser Leben
durch unser Miteinander
durch unser Bekenntnis
durch unser Vertrauen
durch unsere Freude
durch unsere Träume
Zeugnis geben und glauben
in unseren Herzen
Ein Gedanke für den Weg durch das Jahr 2007
„Mache dich selbst nicht traurig
und plage dich nicht selbst mit deinen eigenen Gedanken.
Denn ein fröhliches Herz ist des Menschen Leben
und seine Freude ist sein langes Leben.
Tue dir Gutes und tröste dein Herz
und treibe Traurigkeit fern von dir.
Denn Traurigkeit tötet und dient doch zu nichts.
Eifer und Zorn verkürzen das Leben,
und Sorge macht alt vor der Zeit.
Aber einem fröhlichen Menschen bekommt alles.“
(aus: Jesus Sirach 30 / nach Martin Luther)
M ü d e s e i n ...
Müde sein –
und doch andere aufmuntern.
Sich verlassen fühlen –
und doch andere zum Lächeln bringen.
Selber voller Fragen stecken –
und sich Rat Suchenden doch nicht verweigern.
Gehetzt sein –
und doch andere nicht mit Ausreden abwimmeln.
Schmerzen haben –
und doch anderen gegenüber Geduld aufbringen.
Belastet sein –
und doch anderen tragen helfen.
Nach einem Ausweg tasten –
und doch die Hand eines anderen
nicht loslassen.
Vieles entbehren –
und doch anderen nichts missgönnen.
Enttäuscht sein –
und doch anderen einen Streifen
Hoffnung vorleben.
Sich ausgebrannt vorkommen –
und doch anderen helfen, Sinn zu finden.
Betend selber ohne Antwort bleiben –
und doch anderen den Glauben
erlebbar machen.
Mit Ärger angefüllt sein –
und doch den Gruß jedes anderen erwiedern.
Enttäuscht sein –
und doch die Fehler der anderen
nicht an die große Glocke hängen.
Keinen Dank bekommen –
und doch unentwegt für andere da sein.
--- und so zur Seite stehen.
Suchende sind wir, Herr,
nach einem Sinn.
Lass uns finden hinter den Worten:
dein Wort.
Tastende sind wir, Herr,
nach einem Grund.
Lass uns greifen hinter den Sätzen:
dein Geheimnis.
Hoffende sind wir, Herr,
auf ein Zeichen.
Lass uns lesen zwischen den Zeilen:
dein Antlitz.
Wartende sind wir, Herr,
auf ein Echo.
Lass uns hören zwischen den Pausen:
dein Atmen.
Suchende sind wir, Herr,
Tag für Tag.
Lass uns spüren in unserer Sehnsucht:
deine Liebe.
Alois Albrecht
Zwei Blätter am Ast ...
„Es ist nicht mehr wie früher“, sagte das eine Blatt.
„Nein“, erwiderte das andere.
„Heute Nacht sind wieder so viele von uns davon ... Wir sind
beinahe schon die Einzigen hier auf unserem Ast.“
„Man weiß nicht, wen es trifft“, sagte das erste. „Als es noch
warm war und die Sonne noch Hitze gab, kam manchmal
ein Sturm oder ein Wolkenbruch, und viele von uns wurden
damals schon weggerissen, obgleich sie noch jung waren.
Man weiß nicht, wen es trifft.“
„Jetzt scheint die Sonne nur selten“, seufzte das zweite
Blatt, „und wenn sie scheint, gibt sie keine Kraft. – Man
müsste neue Kräfte haben.“
„Ob es wahr ist“, meinte das erste, „ob es wohl war ist, dass
an unserer Stelle andere kommen, wenn wir fort sind, und
dann wieder andere und immer wieder ... .“
„Es ist sicher wahr“, flüsterte das zweite, „man kann es gar
nicht ausdenken. ... es geht über unsere Begriffe.“
„Und man wird auch zu traurig davon“, fügte das erste hinzu.
Sie schwiegen eine Zeit.
Dann sagte das erste still vor sich hin: „Warum wir wohl wegmüssen ... ?“
Darauf fragte das zweite: „Was geschieht mit uns, wenn wir abfallen ... ?“
„Wir sinken herunter ... .“
„Was ist da unten?“
Das erste antwortete: „Ich weiß es nicht. Der eine sagt das,
der andere sagt dies ... aber niemand weiß es.“
Das zweite fragte: „Ob man noch etwas fühlt, ob man noch
etwas von sich weiß, wenn man dort unten ist?“
Das erste erwiderte: „Wer kann das sagen? Es ist noch
keines von denen, die hinunter sind, jemals zurückgekommen, um davon zu erzählen.“
Wieder schwiegen sie. Dann redete das erste Blatt zärtlich
zum anderen: „Du zitterst ja. Gräme dich nicht zu sehr.“
„Lass nur“, antwortete das zweite, „ich zittere jetzt so leicht.
Man fühlt sich eben nicht mehr so fest an seiner Stelle.“
„Wir wollen nicht mehr von solchen Dingen sprechen“,
sagte das erste Blatt.
Sie schwiegen beide. Die Stunden vergingen. Ein nasser
Wind strich kalt und feindselig durch die Baumwipfel.
„Auch ... jetzt ... “, sagte das zweite Blatt, ... ich ... .“
Da brach ihm die Stimme. Es ward sanft von seinem Platz
gelöst und schwebte hinunter. –
Nun war es Winter.
(Fabel von Felix Salten)
Zehn kleine Christen
Zehn kleine Christen
sich ihres Glaubens freun,
doch einem gefiel die Predigt nicht,
da waren’s nur noch neun.
Neun kleine Christen
hatten alles treu gemacht,
der eine hat die Lust verloren,
da waren’s nur noch acht.
Acht kleine Christen
hörten was von „Nächsten lieben“,
der eine fand das viel zu schwer,
da waren’s nur noch sieben.
Sieben kleine Christen
macht Beichten ganz perplex.
und einer sagt: „Ich mag nicht mehr“,
da waren’s nur noch sechs.
Sechs kleine Christen
meinten: „Die Kirch hat alle Trümpf“,
der eine war dann sehr enttäuscht,
da waren’s nur noch fünf.
Fünf kleine Christen,
die waren der Kirche Zier,
doch einer fühlt sich nicht geehrt,
da waren’s nur noch vier.
Vier kleine Christen,
die waren echt und treu,
doch einer schafft das Tempo nicht,
da waren’s nur noch drei.
Drei kleine Christen
waren noch immer dabei,
doch einer fand die Schar zu klein,
da waren’s nur noch zwei.
Zwei kleine Christen –
ein Anfang? Jedoch nein,
der eine hat den Mut verloren,
da warn es nur noch ein.
Ein kleiner Christ,
ach, der erscheint so klein,
wenn auch die Neune laufen gehen,
Gott lässt ihn nicht allein.
Ein kleiner Christ
holt seinen Freund herbei,
und der ging mit ihm in die Kirch,
da waren’s wieder zwei.
Zwei aktive Christen,
denen machte es Plaisir.
Sie nahmen beide noch jemand mit,
da waren es schon vier.
Vier überzeugte Christen,
die glaubten Tag und Nacht,
das wirkte wie ein Virus,
da waren es schon acht.
Noch zwei dabei,
und man wird es sehn:
wenn du und ich auch mitmachen,
dann sind es wieder zehn.
Hermann J. Coenen
erschienen in: „Singen im Feuerofen“ –
Jugendgottesdienste
Patmos-Verlag, Düsseldorf 1985